Zwei Bundestagsabgeordnete besuchten Stemweder Landwirte
Mit Carina Konrad als stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft und Frank Schäffler, als Mitglied im Finanzausschuss und Kandidat für den Wahlkreis Minden-Lübbecke fanden zwei Mitglieder der FDP-Bundestagsfraktion den Weg nach Stemwede. Auf Einladung der Stemweder FDP besuchten sie gemeinsam mit Ratsmitgliedern und sachkundigen Bürgern der Stemweder FDP die landwirtschaftlichen Betriebe von Carsten Mattelmeyer in Drohne und Cord Lilie in Haldem. Carsten Mattelmeyer bewirtschaftet einen Familienbetrieb mit Sauenhaltung und angeschlossener Schweinemast. Während Cord Lilie mit seiner Familie einen Futterbau- und Milchviehbetrieb bewirtschaftet. Bei Mattelmeyers ist die Leidenschaft zur
Landwirtschaft nunmehr bereits in der 6. Generation bei Junior Carsten verankert. Jedoch hat der 29-jährige Mattelmeyer mit Blick auf die jüngere Vergangenheit und insbesondere für die zukünftige Entwicklung seines Familienbetriebs tiefe Sorgenfalten auf der Stirn. Vor allem der ruinöse Preisverfall für tierische Erzeugnisse bereitet dem jungen Betriebsleiter große Sorgen um seine Existenz. Die Verluste an jedem verkauften Schwein erreichen derzeit katastrophale Dimensionen und das obwohl das Angebot an Schlachtschweinen aus regionaler Produktion so gering ist wie zuletzt 2007. Corona und die Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest belasten das Wirtschaften der deutschen Familienbetriebe erheblich. Schweinefleisch kommt trotz des Rückgangs der Tierbestände in Deutschland mittlerweile aus Spanien und Chile in die Ladentheken der Supermärkte und auf den Tisch in der Gastronomie. Das auch Bio den heimischen Landwirten nicht weiterhilft, verdeutlichten die Informationen, die die Bundestagsabgeordneten Konrad und Schäffler
von Cord Lilie beim Besuch seines Hofs erfuhren. Cord Lilie selbst ist in mehreren Fachausschüssen der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft und bei der Osnabrücker Herdbuchgesellschaft, einer regionalen Zuchtorganisation, ehrenamtlich aktiv und damit ein fundierter Kenner der Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte, egal ob regional oder weltweit. Der Absatzkanal für Biomilch, die theoretisch auch seine Milchkühe geben könnten, ist gesättigt. „Es gibt keinen Bedarf an weiterer Biomilch in den Läden.“, so der studierte Agraringenieur. „Klar will der Verbraucher Bio, aber möglichst zum Preis des konventionellen Produktes. Dafür kann es aber niemand seriös erzeugen.“, sind sich alle Teilnehmer der Exkursion einig. Zu guter Letzt stattete die Delegation dem Gartenbaubetrieb von Marco Quebe in Haldem einen Besuch ab. Themen wie das Verbot des Torfabbaus in Deutschland und dem damit verbundenen Torfimport aus dem Baltikum, Einsatz nachhaltiger Werkstoffe als Ersatzprodukt für Plastik-Pflanztöpfe, sind für den Inhaber des familiengeführten Unternehmens wichtige Zukunftsthemen.
Zum Abschluss des Besuchs der Berliner Politiker in Stemwede hatte die Stemweder FDP zu einem Grill-Abend auf den Hof Nobbe in Sundern eingeladen. Junglandwirt Silas Nobbe, seine Stemweder Junglandwirte-Kollegen und zahlreiche weitere Landwirte zeigten sich am Abend sehr interessiert an den Aussagen von Carina Konrad zu den aktuellen Themen der Agrarpolitik. „Die Landwirtschaft wird totreguliert, so darf es nicht bleiben.“, so Konrad. Das war eines ihrer vielen klaren Statements zu der Ansicht, dass die deutschen Landwirte „schon heute nachhaltig wirtschaften und am besten wissen, was für ihre Tiere und Böden gut ist. Egal ob in Afghanistan oder an der Ahr, die Bürokratie hat uns in diesem Land so behäbig gemacht, dass das Nichtentscheiden Fehler produziert.“, zeigte sich die Agrarexpertin sichtlich verärgert über das aktuelle Zeitgeschehen. Ein anwesender Landwirt machte seinen Berufskollegen Mut: „Wenn ihr mal wieder mit eurer Feldspritze unterwegs seid, dann sagt den Bürgern was ihr da macht und warum. Wir müssen einfach mehr kommunizieren und erklären was wir da machen.“ Für Carina Konrad als Freie Demokratin ist es besonders wichtig, dass Landwirte selbst entscheiden können, wie sie ihre Betriebe entwickeln. Für die FDP-Abgeordnete, „gehört die derzeitige Agrar-Politik neben Wetter und Marktschwankungen zum größten unternehmerischen Risiko für Landwirte.“